Welcome to Europe

5 / 10 / 2015

Treffpunkt mit der Koordination der Migranten am Donnerstag 15. Oktober: 12.00 in Avenue de la Joyeuse Entrée, 21 (Bruxelles)

Aufruf zu einer internationalen Mobilisierung, um das Massaker an den MigrantInnen im Meer zu stoppen, um humanitäre Korridore zu öffnen, zur Anerkennung eines Europäischen Rechts auf Asyl, für Willkommenssystem und Bewegungsfreiheit aller in Europa. 

Wieder einmal gibt es mehrere Todesfälle, die von heute werden hinzugerechnet zu denen von gestern, der letzten Monate und der letzten Jahre. Mit diesen hohen Zahlen können wir nicht weiter über die „Tragödien des Meeres“ reden: Jetzt müssen wir von Grauen sprechen.

Ein Grauen produziert von denjenigen, die nicht in der Lage sind, sich eine andere Zukunft vorzustellen, die nach Innen schauen vor lauter Angst das zu verlieren was sie haben. Und sie schaffen immer tiefere Ungleichheit. Das Migrationsphänomen kann nicht gestoppt werden: Es ist also nicht nötig, die Grenzen zu stärken, die Kontrollen zu erhöhen, Kameras zu installieren, Mauern zu bauen oder andere Abschottungsmechanismen zu implementieren. 

Ventimiglia in Italien, Kos in Griechenland, Calais in Frankreich, Gevgelija in Mazedonien , Subotica in Serbien, die ungarischen Mauern und die blockierten Züge in Budapest: Wir sehen eine komplexe Realität, in der es diejenigen gibt, die für die Anerkennung ihrer Rechte kämpfen und es aufgegeben haben, an das Märchen des sie willkommen heißenden Europas zu glauben, sowie auch diejenigen, die unermüdlich versuchen, eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. 

Seit Beginn des Jahres 2015 hat sich die Zahl der MigrantInnen, die durch die „Haupteintrittsländern “an den Rändern der EU ankommen, substantiell erhöht. 

Zu viele Menschen habe ihre Leben verloren und wurden Opfer von Misshandlung: The Fotos von Frauen, Männern und Kindern, heimgesucht von den Gefahren ihrer Reise nach Europa, können nicht unbeantwortet bleiben. Sie alle bilden ein Gewicht, das untragbar auf unseren Schultern lastet. Migration nach Europa kann weder gestoppt noch durch die Ablehnung derjenigen gelöst werden, die durch die Anwendung restriktiver Gesetze zu „Illegalen“ werden. 

Die europäischen Regierungschefs brüsten sich mit Unternehmungen zur Bestrafung von SchlepperInnen: Keine Ergebnisse, nur vergeudete Worte um ihr Gewissen zu bereinigen. 

Die Lösung sollte hingegen die Errichtung von humanitären Korridoren sein, um die sichere Ankunft derjenigen zu ermöglichen, die sich entschließen aus ihrem Land zu fliehen. Es sollte auch gewährleistet werden, dass Asyl in entsprechend ausgestatteten Orten nahe der Grenze beantragt werden kann.

Der übergreifende Rassismus, der durch die rechtsextremen Parteien bestärkt wird, verhüllt ein schuldiges ökonomisches System, das zur Überwindung der Krise kämpft: Neoliberalismus ist die wahre Ursache von Austerität, nicht MigrantInnen. 

Gemeinsam mit anti-rassistischen Bewegungen, Verbänden und allen, denen die Behandlung der „Außenseiter“ der Festung Europas durch die EU unmenschlich erscheint, wollen wir nach Brüssel zu einem Tag der europäischen Mobilisierung aufrufen. Wir fordern die Öffnung von humanitären Korridoren, die eine sichere Reise von Libyen, Ägypten, Marokko, Syrien, Afghanistan und all den anderen Grenzregionen, die die Roten der Flüchtenden sind, sicherstellen. 

Darüber hinaus, sollten wir die das Willkommensein als Grundrecht der Menschen begreifen, vor allem in Zeiten, wie den heutigen, die durch globale und Klimaveränderung gezeichnet sind, aufgrund derer Menschen auf der Suche einer besseren Zukunft in andere Länder ziehen.  

Wir dürfen nicht den Fehler machen und zwischen Kriegsflüchtlingen und WirtschaftsmigrantInnen unterscheiden, insbesondere wenn die Existenz Letzterer durch die soziale, ökonomische und natürliche Umgebung in Gefahr ist. Es ist eine Gefahr für ihr Leben, die oft Folge von Europas kolonialer Vergangenheit und Gegenwart ist. Denn gibt es einen Unterschied dazwischen, ob man aus einem Kriegsgebiet oder vor tiefer und alltäglicher Armut flieht?

Das Begrüßungssystem sollte aufrecht und gleich würdevoll in allen europäischen Ländern sein. Sowohl der Zugang zu Asyl als auch die Form des Begrüßungssystems und die Behandlung sollten auf den höchsten Standard gebracht werden. Europa muss eine eindeutige Antwort auf diese Frage geben; Es sollte den Umgang und die Verwaltung nicht an jedes Land einzeln delegieren, denn dies führt oft zu unmenschlicher und erniedrigender Behandlung. Wir leben in einem Europa, in der Solidarität und Menschlichkeit in der Krise sind, und das nicht den Mut besitzt, seinen Opfern in die Augen zu schauen. Europa ist mitverantwortlich für die Ursachen, die zur Flucht treiben. Es ist Zeit damit aufzuhören europäisch wirtschaftliches Gemeingut und Ressourcen gegen polizeilich kontrollierte Grenzen zu tauschen. Europas Politik sollte in den Mittelpunkt seiner Interessen nicht das Sparregimes sondern die bürgerlichen und sozialen Rechte setzen. Es sollte Freiheit und nicht Grenzpatrouillen fördern. 

Heute, mehr denn je, ist fordern wir: 

- Die Öffnung humanitärer Korridore für sichere Ankunft, um den Tragödien aus See und Land ein Ende zu bereiten.

- Die Regularisierung von MigrantInnen ohne Dokumente, die bereits in Europa leben.

- Ein europäisches Recht auf Asyl, um die Dublin Regulierung zu überwinden, die MigrantInnen dazu zwingt, Asyl im ersten EU Land zu beantragen, auf das sie auf ihrer Reise stoßen.

MigrantInnen sollten das Recht haben, Asyl in jedem Land gewährt zu bekommen und sich frei in Europa bewegen zu können. 

Wir müssen alle haftähnlichen Aufnahmelager in Europa schließen, um ein gut funktionierendes und würdevolles Willkommenssystem zu schaffen. Es gibt keinen Weg daran vorbei: Entweder erkennen wir, dass die Zukunft derjenigen, die vor Krieg und Armut fliehen, dieselbe wie die Europas ist, oder die Europäische Union wird sich zu einem Kontinent grausamer Konflikte entwickeln. Das Schicksal der MigrantInnen ist auch unser Schicksal.  

Gemeinsam für die Globalisierung der Rechte und Bewegungsfreiheit.

Unterstützt den Aufruf.

*Übersetzt aus dem Englischen*