Fascistischer Angriff auf einen italienischen Genossen wegen seiner Unterstützung für den kurdischen Kampf

29 / 3 / 2018

Aufgrund seiner erklärten Unterstützung für den kurdischen Kampf, traf ein italienischer Genosse – derzeit wohnhaft in Deutschland – im frühen Morgengrauen des Montag ein faschistischer Angriff mit Schlägen und Tritten auf den Kopf durch zwei Männer. Ein armseeliger Akt von Seiten der ultranationalistischen Türken, die Kurd*innen und jene, die auf ihrer Seite stehen “strafen”. Als würde das nicht reichen, geschah all das Mitten in Kreuzberg, dem famosen antifaschistischen und antikapitalistischen Viertel der 80er Jahre, welches allerdings in den letzten 10 Jahren politisch eingeschlummert zu sein scheint.

In Folge der Angriffe durch die Türkei im Norden von Syrien, sah man in der ganzen Welt Unterstützungsdemonstrationen für Afrin in Solidarität mit der kurdischen Bevölkerung. Berlin ist einer dieser Orte mit einer gewissen Besonderheit: die türkische ist die größte ausländische Comunity der Stadt (mit circa 218.000 Personen).

Elf Wochen nach dem Mauerbau unterzeichnet die Türkei im Oktober 1961 ein Abkommen mit der BRD um türkischen Staatsbürgern den Umzug zu erlauben und damit die Arbeitskraft anzukurbeln. Der zugesprochene Zeitraum für diese  Gastarbeiter war auf drei Jahre begrenzt. Die Firmen setzten jedoch ihre Idee dagegen um neue Arbeitsbereiche alle paar Jahre zu schaffen. Ende der 1960er Jahre gibt der Staat somit die Restriktionen auf und viele türkische Arbeiter werden nun auch von ihren nachziehenden Familien in Deutschland erreicht. Die kurdische Comunity hingegen zählt 100.000 Personen: ein Zulauf, der in Folge des militärischen Staatsstreiches in den 1980er Jahren geschah, als viele als politische Geflüchtete nach Berlin migrierten, wie auch linke Türk*innen. Viele Kurd*innen, die mit der PKK sympathisieren, die aus ihrem Herkunftsland fliehen mussten haben heute Schwierigkeiten in Deutschland ihren Aufenthaltstitel zu bekommen oder zu halten. Seit März letzten Jahres hat das deutsche Innenministerium außerdem das Zeigen der kurdischen Organisationsflagge in Rojava und der Verteidigungsgruppen YPG und YPJ verboten. Jene Gruppen, die in Syrien gegen den Islamischen Staat an der Seite der internationalen Koalitition kämpften. Eine andauernde Kriminalisierung der kurdischen Bewegung durch die deutsche Politik aufgrund der ökonomischen Beziehungen zur Türkei.

Seit Anfang Januar greift die Türkei mit der Operationen “Olivenzweig”,die namentlich den Eindruck erweckt es könne um eine Friedensmissionen gehen, das Kanton Afrin im Nordosten Syriens, mit der scheinheiligen Begründung man wolle die Terroristen aus der Gegend verjagen.

In Wahrheit ist diese Tat ein echter Genozid auf Kosten der kurdischen Bevölkerung. Ein harter Angriff auf den demokratischen Konföderalismus, der auf der Idee der Autonomie, sozialer Ökologie, Demokratie, Geschlechtergleichheit und lokaler Selbstorganisation basiert. Man spricht von Tausenden Opfern, viele Kinder, Hunderte und Tausende von Menschen, die versuchen den Bombardierungen zu entfliehen. All das geschieht im Angesicht eines beschämenden internationalen Schweigens und einer Europäischen Union, die gerade erst ein 3 Billionen Euro Paket für den Diktator Erdogan und im Interesse der Türkei gebilligt hat, um den Migrationsfluss zu blocken, der logisch nach dieser illegalen Invasion unglaublich angestiegen ist.

Wie sich die antirassistische und antifaschistische Comunity gegen die sogenannten “Döner Morde” des NSU in Stellung brachte, so muss sie auch jetzt Position ergreifen gegen eine weitere Fratze des Faschismus; nämlich jene der faschistisch- islamistischen Türken. Gerade jetzt ist es wichtig sich gegen jeden Faschismus egal welcher Herkunft aufzubringen.

Wir wollen eine Diskussion schaffen und kollektive Folgeaktionen um diese Situation anzuklagen, die seit Jahren ignoriert wurde, aber immer deutlicher und unerträglicher wird.

Gegen jeden Faschismus, jetzt und immer resistenza!

Contro ogni fascismo ora e sempre resistenza!

Defend Afrin

foto tratta da Montecruz